75 Jahre Wahl von Theodor Heuss zum ersten deutschen Bundespräsidenten
Heuss zeigt Profil - neues Exponat im Theodor Heuss Museum
Ein besonderes Jahr hat sich der Brackenheimer Künstler Uwe Klotz für seine Leihgabe ans Theodor Heuss Museum ausgesucht – 2024 steht demokratisch ganz im Zeichen von 75 Jahren Grundgesetz und Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Und beidem hat Theodor Heuss ein Profil mitverliehen.
Die kleine Heuss-Skulptur, geschaffen aus heimischem Zwetschgenholz auf einem Sandsteinsockel, verweist auf Eigenschaften, die man durchaus auch bei Theodor Heuss finden kann – bodenständig und nachhaltig. Zwetschgenholz ist das Material, dem sich Uwe Klotz mit seiner ZwetschgenholzManufaktur verschrieben hat. Für ihn ist es „mit Sicherheit das schönste einheimische Holz, mit warmen rötlich-braunen Tönen und einer wunderbaren Maserung“. Also für ein Profilbildnis des gebürtigen Brackenheimers und ersten bundesdeutschen Staatsoberhaupt Theodor Heuss ein sehr angemessener Werkstoff. Im Obergeschoss des Theodor Heuss Museums kann man sich davon überzeugen.
1949 - Ein neuer Staat entsteht
Vier Jahre nach Kriegsende wird mit der Verabschiedung des Grundgesetzes im Mai 1949 die Bundesrepublik gegründet. Damit tritt ein neuer deutscher Staat in die Geschichte ein. Mit dem Aufbau eines demokratischen politischen Systems beginnt auch eine Phase rasanter wirtschaftlicher und sozialer Veränderungen.
Am 14. August 1949 sind die wahlberechtigten Deutschen aufgerufen, ihre Volksvertretung zu wählen. 78,5 Prozent machen von ihrem Wahlrecht Gebrauch. In den ersten Bundestag ziehen 420 Abgeordnete ein, darunter zehn Berliner Abgeordnete. Die CDU/CSU bildet mit 31 Prozent der Stimmen die stärkste, die SPD mit 29,2 Prozent die zweitstärkste Fraktion. Die Mandate verteilen sich auf zwölf parteipolitische Gruppierungen. Mit der knappen Mehrheit von einer Stimme schließen die Fraktionen von CDU/CSU, FDP und DP (Deutsche Partei) ein Regierungsbündnis.
Der Frauenanteil unter den Parlamentariern liegt bei knapp sieben Prozent, am Ende der Wahlperiode bei neun Prozent, d.h. 28 bzw. 38 Frauen. Darunter befindet sich aus Württemberg-Baden für den Wahlkreis Stuttgart 1 mit dem Direktmandat Clara Döhring (SPD), angetreten war sie gegen einen damals bereits landesweit und bundesweit bekannten Konkurrenten: Theodor Heuss (FDP). Er wird über die Landesliste Württemberg-Baden Mitglied im ersten Deutschen Bundestag bis zu seiner Wahl als Bundespräsident.
75 Jahre Brackenheims Ehrenbürger
Am 12. September 1949 wurde Theodor Heuss zum ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt.
Mit einem Telegramm an Brackenheims Bürgermeister Bühler dankte Bundespräsident Theodor Heuss „Ihnen und meiner lieben Geburtsstadt Brackenheim“ für die freundlichen Glückwünsche.
Nur drei Tage später fasste der Brackenheimer Gemeinderat am 15. September 1949 in einer Sondersitzung bereits den Beschluss, dem ersten deutschen Bundespräsidenten Prof. Dr. Theodor Heuss das Ehrenbürgerrecht der Stadtgemeinde Brackenheim zu verleihen sowie der schon bestehenden Siedlung im Gewann Schiessrain mit der geplanten Erweiterung den Namen “Theodor-Heuss-Siedlung“ zu geben. Der neu gewählte Bundespräsident Theodor Heuss nahm bei seinem Besuch am 2. Oktober 1949 die Ehrenbürgerschaft Brackenheims bei einer Feierstunde im Rathaus entgegen und wurde von der Brackenheimer Bevölkerung begeistert empfangen. Am 5. Oktober 1949 schreibt Bundespräsident Theodor Heuss an Bürgermeister Bühler, dass er "gern an den schönen Verlauf der Stunden in Brackenheim" denke und sendet ihm einen Brief zu, der ihm zugegangen war. Es handele "sich um die Bitte, dass für alte Leute eine Bank irgendwo aufgestellt wird." Sicher wird mit der Neugestaltung des Platzes um das Obertorhaus dieser Bitte erneut entsprochen werden. Vielleicht erhält sie ja eine Plakette, auf der diese Anekdote festgehalten wird.